Dezember 2020 © zukunftsgeraeusche GbR

 

REUSE PLASTIC SPINDLE TREES

 

Die Installation besteht aus konisch geformten Kunststoff-Spindeln, die ineinander gesteckt ein artifizielles bambusartiges Gewächs erzeugen, das sich freistehend im Raum hält und mit seinen Halmen im Dachtragwerk des Gebäudes abstützt. Mehrere dieser baumartigen Strukturen erfüllen den Innenraum des bauhaus reuse, die Halme ergeben zum Teil ein überlagerndes, gewölbeartiges Geflecht.

Die Spindeln, in unterschiedlichen Farben, waren die Reste der Ausstattung einer aufgelassenen Baumwoll-Spinnerei, auf die einst die verschiedenen Garn aufgesponnen wurden. Vom Ready-Made ausgehend spinnen diese den reuse-Gedanken weiter und werden mit ihren wunderbaren Eigenschaften zu einem anderen, neuen Ding. Die Installation folgt dem reuse-Prinzip, in dem die einzelnen Elemente weiter für sich stehen, wobei gleichzeitig aus der wandelbaren Funktion die neue Bedeutung und das Kunstwerk entstehen.

Die Spindeln sind zum Teil aus unterschiedlichen Materialien gefertigt, Vulkanfiber und hauptsächlich Kunststoff, sind mit geringen Abweichungen typisiert und kompatibel. Die seriellen Produkte entfalten jedoch ihre neuen Eigenschaften erst mit der Wiederverwendung im System, mit der Verbindung als Fraktale zu Reihen ab einer bestimmten Länge.
Die Entstehung aus der Funktion und die Mehrung der Eigenschaften, aus der Summe der Teile, stehen exemplarisch für die Beschaffenheit eines allumfassenden Kunstbegriffs in der Moderne und die Kunstproduktion gegenüber der technischen Reproduzierbarkeit.

Die Metapher des Baumes – oder des Waldes, aus zugleich organisch und futuristisch modern anmutenden künstlichen Bäumen – hat ihr Gegenüber im Kegelstumpf, der reinen geometrischen Grundform der Spindeln. Deren Reihung als Bäume oder Bambus-Halme zu erkennen, hinterfragt Materialität, Projektion und Bedeutung im Umgang mit den Elementen der Moderne.

 

Einige Publikums-Reaktionen (banal):

Kaum zu glauben, da darf man sich nichts vorspindeln lassen, alles künstlich.
– Frau D. aus P.

Da wird einem schon ganz spindelig, bei der Betrachtung – so schön.
– Herr H. aus M. bei B.

Diese Bäume spindeln sich ja auch in den Scheiben, wo fängt das an, wo hört das auf?
– Herr W. aus B.

 

Gesehen werden kann die raumgreifende Kunstinstallation von zukunftsgeraeusche täglich durch die Fenster des bauhaus reuse, zum Beispiel bei einem winterlichen Spaziergang durch Berlin über den Ernst-Reuter-Platz – in der Dunkelheit wird die Installation beleuchtet.

Dezember 2020 © zukunftsgeraeusche GbR


December 2020 © zukunftsgeraeusche GbR

 

REUSE PLASTIC SPINDLE TREES

 

The installation consists of conically shaped plastic spindles that, when inserted into one another, create an artificial bamboo-like plant that stands free in space and supports itself with its stalks in the roof structure of the building. Several of these tree-like structures fill the interior of the bauhaus reuse, some of the stalks creating a superimposed, vault-like mesh.

The spindles, in varying colors, were the remnants of equipment from an abandoned cotton spinning mill onto which the various yarns were once spun. Starting from the ready-made, these spin the reuse idea further and with their wonderful properties become another, new thing. The installation follows the reuse principle, in which the individual elements continue to stand for themselves, while at the same time the new meaning and the work of art emerge from the changeable function.

The spindles are partly made of different materials, vulcanized fiber and mainly plastic, are typified and compatible with slight variations. However, the serial products unfold their new properties only with the reuse in the system, with the connection as fractals to rows from a certain length.
The emergence from function and the multiplication of properties, from the sum of the parts, exemplify the nature of an all-encompassing concept of art in modernism and art production vis-à-vis technical reproducibility.

The metaphor of the tree – or the forest, made of artificial trees that seem both organic and futuristically modern – has its counterpart in the truncated cone, the pure geometric basic form of the spindles. To recognize their row as trees or bamboo stalks questions materiality, projection and meaning in dealing with the elements of modernity.

 

Some audience reactions (banal):

Hard to believe, you can’t have anything spindled in front of you, everything artificial.
– Mrs. D. from P.

There one becomes already completely spindle-shaped, with the view – so beautifully.
– Mr. H. from M. near B.

These trees spindle themselves also in the disks, where does that begin, where does that stop?
– Mr. W. from B.

 

The expansive art installation by zukunftsgeraeusche can be seen daily through the windows of the bauhaus reuse, for example during a winter walk through Berlin via Ernst-Reuter-Platz – in the darkness the installation is illuminated.

December 2020 © zukunftsgeraeusche GbR