BHROX goes DIGITAL

Ohne es in dieser Dimension geahnt zu haben, sind wir in den letzten Tagen und Wochen in eine dystopische Situation geraten, die beispiellos ist. Plötzlich wird Fiktion zur Realität. Das öffentliche Leben ist stillgelegt, die Menschen sind zuhause. Was tun?
Das bauhaus reuse ist in diesen Tagen für Publikum geschlossen und steht zunächst alleine auf einer einsamen Verkehrsinsel über der U-Bahnline U2. Deutlich weniger Autos kreisen oben auf den Straßen, unten fahren fast leere Bahnen. Menschen sind nur noch wenige zu sehen.
Aus der Auseinandersetzung mit der Moderne, nach der Moderne, in der Moderne haben wir uns aus 2019 heraus in den letzten Monaten viel mit modernen Zukunftsszenarien, Science-Fiction Cyber Punk, Steam Punk sowie subkulturellen Punk-Genres im Spiegel von realen und fiktionalen Architektur- und Stadtkonzepten beschäftigt. Unter dem Arbeitsthema „modernpunk“ überlagern sich die Entwicklungen von Subkulturen, Stadtgesellschaft und Baukultur. Gegenüber vielen, meist unrealisierten, utopischen Konzepten der Moderne, sind vor allem die in der medialen Realität verwirklichten fiktionalen Szenarien und Zukünfte oft mit globalen, dystopischen Entwicklungen verbunden. Wir hätten nie gedacht, dass tatsächliche Dystopien aus dieser Themen-Welt so schnell eine Aktualität erfahren könnten. Doch trotzdem, trotz Ausgangsbeschränkungen und Quarantäne, wird das BHROX weiter eine transdisziplinäre Plattform sein, nur auf eine etwas andere Art und Weise als ursprünglich geplant. Die derzeitige Situation wirft alte und neue Fragen auf: Wie wollen – oder können – wir in Zukunft Leben? Inwieweit wird sich unser Alltag verändern, wieder zum Positiven oder Negativen? In Zeiten, in denen Menschen plötzlich vorwiegend zuhause bleiben müssen, ist die Frage nach der Zukunft der Stadt und der vielseitigen öffentlichen Auseinandersetzung mit dieser dringender denn je und erfordert neue Überlegungen.
Das Stadtlabor BHROX ist dafür auch unter diesen erschwerten Umständen als Ort, aber vor allem als Medium, mehr als geeignet.
Wie viele andere Institutionen müssen wir derzeit umdenken, neue Strategien entwickeln, wie wir in einer Zeit wie dieser ein Stadtlabor und öffentliches Zentrum weiterführen können. Dennoch, alle Themen und Ideen, die wir für 2020 und die kommenden Jahre für das BHROX angedacht haben, werden weiterhin aktuell sein. Wir werden nun – zunächst – digitale Lösungen der Vermittlung – und so weit möglich – der Beteiligung finden müssen. Das bauhaus reuse als Glaskasten mitten in der Stadt wird dafür eben ein Stück transparenter – aus der Distanz, durch den Blick von außen, aus dem Digitalen. Und leuchtet in der Nacht.
Um das Programm fortzusetzen werden wir schrittweise Formate umbauen und online stellen – bis es wieder vor Ort weitergeht: öffentliche Foren und universitäre Seminare werden zu Webinars, Solo-Konzerte werden live übertragen, als „THE ONLY ARTIST“ streamen Künstler*innen ihre Arbeiten und Performances aus dem Glaskasten, Ausstellungsaufbauten erfolgen als Preview und werden in einem virtuellen Rundgang präsentiert … manchmal vielleicht ein wenig improvisiert und low-budget, aber mit Professionalität und Liebe gemacht. Entsprechende Online-Tools und Einführungen werden über das Internet angeboten.
Stay Home! Stay creative! Stay tuned, on bauhaus-reuse.de !