2022, Foto: Hamlet Machine
HAMLET MACHINE
Workshop vom 25. bis 30.04.2022
Ausgehend von dem Text Hamlet Machine von Heiner Müller, erarbeiten Studierende der HEAR (Straßburg) und der HfS Ernst Busch (Berlin) in 4 Tagen ein Programm für den Ausstellungsraum BHROX bauhaus reuse berlin. Die Ergebnisse des künstlerischen Austauschs werden am Samstag, den 30. April 2022 als Work-in-Progress öffentlich präsentiert.
Die Dramaturgie folgt der Frage, was diesen Text für die Studierenden fremd macht – Die politische Situation in der DDR in den 1970er Jahren, die politischen Themen dieser Zeit, aber auch die hintergründige Struktur des Textes. Was könnte die aktuelle Situation widerspiegeln? Eine entscheide Rolle ist dabei die Anwesenheit des Charakters Hamlets. Die Figur des orientierungslosen Intellektuellen, der sich der Widersprüche bewusst ist: Wie kann man der Idee des Kommunismus treu bleiben, wenn die stalinistische Bürokratie an der Macht ist? Wie kann man weiterhin ein sogenanntes “sozialistisches” Lager auf globaler Ebene vetreten, wenn letzteres Volksaufstände unterdrückt [Budapest 1956]?) Hamlets Schwierigkeiten, sich zu identifizieren, zu handeln, sich zu positionieren, werden durch Heiner Müllers Rückgriff auf mythologische und fiktive Figuren (Elektra, Hamlet, Raskolnikow aus Schuld und Sühne, Europa etc.) befeuert – was auch heute noch Anklang in der zeitgenössischen Jugend findet.
Die fragmentarische und hintergründige Struktur des Textes bietet einen großen Spielraum und vielfältige Aneignungsmöglichkeiten: performative Formen, fruchtbare Hybridisierungen zwischen Theater, Happening und Installation, Gegenstände, Puppen. Der Fokus der Studierenden liegt in der Auseinandersetzung mit Dingen als narratives Element; sowohl auf der Zeichenebene wie auch auf der prozesshaften Veränderung der Dinge, die sich live vor den Augen und Sinnen der Zuschauenden abspielt.
Die Studierenden, aufgeteilt in 5 Gruppen, werden je eine Passage aus einem der 5 Teile von Hamletmaschine von Heiner Müller wählen und an dessen Beispiel das Erzählpotential von Dingen und Material an der Schnittstelle von Zeichen und Ereignis erforschen. Begleitet werden sie von den Dozierenden Markus Joss und Emmanuelle Bischoff, die ihnen in der Artikulation ihrer kollektive Arbeit helfen und dramaturgische Entscheidungen sowie entstehende Formen der plastischen und szenischen Experimente zu konkretisieren.
Dieser Austausch wird mit der Unterstützung von DFJW realisiert.
Teilnehmende:
Zoé Manonvillier
Sophia Walther
Élise Jacques
Luciane Pasques- -Saïnz
Ludivine Laustriat
Almut Schäfer-Kubelka
Veronika Maslikova
Garance Rolland
Lucas Filizetti
Annika Schaper
Louise Billard
Leon Schamlott
Yixiao Sima
Laura Schulze
Madita Kuhfuhs
Anaïs Levieil
Robert Richter
Eliott Aubey
Tanja Linnekogel
Maximilian Teschemacher
Perrine Pateyron