
2022, Foto: Residenz “Let me be observed” © Jones Seitz
“Let me be observed – Untersuchungen mit Video und Licht”
von Susana Alonso und Jones Seitz
“Die häufig konstatierte duale Struktur in der Geschichte des Sehens beruht auf einer Spaltung des Sichtbaren in Sehendes und Gesehenes. Es gibt keine Wahrnehmung ohne Wahrgenommenes.”
(Ulrike Haß – das Drama des Sehens)
Wir leben seit zwei Jahren in einer Art Ausnahmezustand. Was früher zur Privatspähre zählte gilt inzwischen dem öffentlichen Interesse. Es gibt viele und sehr gute Gründe, warum sich der Eingriff ins Private so gestaltete. Es wäre dennoch naiv zu behaupten, dass diese Veränderungen spurlos an uns vorbeigingen.
Für die Residenz fragen wir uns daher nicht nach den Gründen, sondern wir fragen uns wer wen beobachtet. Privatpersonen sind inzwischen geübt darin aufmerksam zu sein- gegenüber ihrer Umgebung, dem eigenen Verhalten, dem der Nachbarin, dem des Kollegen. Wir befinden uns in einem panoptischen Raum, den wir selber die ganze Zeit mitgestalten. Es handelt sich um einen fiktiven, theatralischen Vorhang vor dem Agierende beobachtet werden, ohne zu erkennen wer Beobachter:in ist und bei dem die Positionen stets aufs Neue verhandelt werden.
Mit Hilfe von verschiedenen Elementen wie Nebel, Schaum und weiteren sich verflüchtigenden Materialien wollen wir die Sichtbarkeit von Videoprojektionen und generell Sichtbarkeit von Lichteinflüssen untersuchen. Im Glaspavillon auf dem Ernst- Reuter- Platz gibt keinen Schutz mehr, die Grenzen zwischen sehen und gesehen werden verschwimmen. Eine grundlegende Frage soll die Menschen begleiten – wen sehe ich und wer sieht mich?
Eine Residenzrecherche gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR
In Kooperation mit dem Forum Freies Theater Düsseldorf