STAGING TIMES – eine inter-afrikanische Begegnung zwischen Fotografie und Theater
Mit Werken von Lebohang Kganye, Aboubacar Traoré, Sarah Waiswa, Thokozani Kapiri, Noël Minoungou und Freddy Sabimbona
Ausstellungseröffnung am 12.08.2021, 19:00
Redner*innen: Franziska Jenni, Freddy Sabimbona und Isabelle Kaiser (BHROX) sowie mit einem Grußwort von Oliver Schruoffeneger, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt in Charlottenburg-Wilmersdorf
Link zur Pressemitteilung des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf
Veranstaltungen:
22.08.2021, 20:00, Konzert: MiDi KwaKwa
27.08.2021, 20:00, Tanzperformance: Sauti ya àkókò [Sounds of Dimensions] – a movement vortex – Jumoke Adeyanju, Thomias Radin, Jack Mensah
29.08.2021, 20:00, Artist Talk- Live-Stream-Hybrid-Konferenz
mit allen am Projekt beteiligten Künstler*innen, moderiert u.a. von: Clemens Bechtel, Freddy Sabimbona und Franziska Jenni, hier zum Link
Ausstellung 12.08. bis 02.09.2021, DI-SO 14:00-20:00

Foto © Sarah Waiswa
Inhalt
Zeit ist mehr als eine fixe Maßeinheit. Sie definiert uns und wir definieren sie. Jede Sekunde aufs Neue. Einerseits vergeht sie, objektiv betrachtet, präzise und kontinuierlich, andererseits kann sie, subjektiv wahrgenommen, rasend schnell verfliegen oder sich quälend langsam hinziehen. Auch die vermeintlich klaren Trennungslinien zwischen den einzelnen Zeitebenen verschwimmen bei näherer Betrachtung: Vergangenes mischt sich in die Gegenwart ein, die eben noch Zukunft war und als solche entscheidend für unser Planen und Handeln ist.
Neben persönlichen Erfahrungen prägen auch die Gesellschaft und Epoche, in der wir leben, unsere Wahrnehmung von und unseren Umgang mit Zeit. Jede Gesellschaft entwickelt eigene Erzählweisen, wie Vergangenes erinnert, Gegenwärtiges gefasst und Zukünftiges imaginiert wird, mal zusammenhängend, mal überlagernd, mal eher fragmentiert. Im Rahmen des Projekts „Staging Times“ haben sich zwischen 2018 und 2020 drei Fotograf*innen und drei Theaterschaffende aus sechs afrikanischen Ländern in drei Zweiergruppen mit dem Thema „Zeit“ auseinandergesetzt. Das Design des Projekts folgte einem Ping-Pong-Format: Als erstes schufen die Fotograf*innen eine Serie von Fotos, die sie ihren Projektpartnern aus dem Theater zu schickten. Diese nahmen die Bilder als Ausgangspunkt zur Erarbeitung ihrer jeweiligen Inszenierung. In einem zweiten Schritt inspirierten die Theateraufführungen wiederum die Fotograf*innen für eine weitere Fotostrecke. Dieser Dialog zwischen den Künstler*innen brachte sechs Fotoserien und drei Theaterproduktionen hervor, die sich auf drei Teilprojekte verteilen.
In den inszenierten Bildwelten, die sich gegenseitig assoziativ inspiriert haben, verknüpfen sich Krisen der Gegenwart mit einer traumatischen Vergangenheit, sowie einer zwischen Apokalypse und Hoffnung changierenden Zukunft zu einer vielschichtigen Reflexion über das Sein in der Welt aus verschiedenen afrikanischen Perspektiven.
Gestaltung
Die Ausstellung bespielt das bauhaus reuse BHROX sowohl von aussen, wie auch von innen. Im Innenraum sind die Werke der drei Teilprojekte jeweils räumlich voneinander getrennt, so dass die Besuchenden die Möglichkeit haben, diese in sich geschlossenen und assoziativ aufeinander bezogenen Bildwelten innerhalb eines Projekts nachvollziehen zu können. Jedem Teilprojekt ist zur einfacheren Besucherorientierung eine Farbe in der Gesamtgestaltung zugewiesen. Jeder Raum ist somit mit einer Auswahl von Fotos aus den beiden Fotoserien und einem Bildschirm versehen, auf dem der Trailer der Theateraufführung zu sehen ist. Gleichzeitig sind im Pavillon drei Soundinstallationen mit Auszügen aus den Theaterstücken und O-Tönen von den Proben zu hören.
Aussen sind zwei grosse Fotobanner an die Fassade des Gebäudes angebracht. Zusätzlich ist eine dreidimensionale Installation der Fotografin Lebohang Kganye im Außenraum aufgestellt, um mit der Architektur des Ortes in einen Dialog zu treten. Eine weitere Soundinstallation beschallt die unmittelbare Umgebung des Ausstellungsgebäudes mit Tönen und Texten aus afrikanischen Städten.
Im Rahmen der Ausstellung finden mehrere Live- und Digital-Veranstaltungen statt, an denen neben den ausstellenden Künstler*innen auch afrikanische Musiker*innen und Performancekünstler*innen beteiligt sind.
Foto © Benjamin Flüglister
Konzert MiDi Kwa Kwa
22.08.2021, 20:00
MiDi KwaKwa wurde von ihren ghanaischen Eltern in einer kleinen Stadt in Westdeutschland aufgezogen und wuchs in zwei kontrastreichen Kulturen auf. In ihren prägenden Jahren war sie der Soul-Musik ausgesetzt, die ihre Leidenschaft für die Gestaltung eigener Musik beflügelte.
Legenden wie Ray Charles und Nina Simone entwickelten ihr Verständnis von Musik als Werkzeug zur Heilung der Seele.
Im Jahr 2017 begann die Sängerin und Songwriterin von Neo Soul, die Musik als eine Form des Selbstausdrucks zu nutzen und Lieder zu schreiben, die alle Aspekte ihres Lebens vermitteln. MiDi teilt ihre tiefsten Gedanken und Gefühle – von der Romanze bis zur psychischen Gesundheit – in dem Bemühen, den Zuhörer*innen zu helfen, über ihre eigenen Gedanken und Gefühle nachzudenken.
Tanzperformance: Sauti ya àkókò [Sounds of Dimensions] – a movement vortex w/ Jumoke Adeyanju, Thomias Radin, Jack Mensah
27.08.2021, 20:00
In Sauti ya àkókò verbinden sich ursprüngliche und astrale Griot Erzählungen mit Bewegungen und Sounds der in Berlin lebenden afro-diasporischen und karibischen Tänzer*Innen Jumoke Adeyanju und Thomias Radin, sowie des Klangkünstlers Jack Mensah aka MOYAH ‘LEVEN.
Die Performance vollzieht sich in drei Kapiteln gemäß dem Lebenskreislauf, wie er in westafrikanischen Philosophien beschrieben wird und entsprechend der Yorùbá Mythologie in drei Zeitdimensionen und in drei Lebensbereichen verläuft
1 Dem Ungeborenen
2 Dem Lebendigen
3 Die Ahnenwelt
Artist Talk- Live-Stream-Hybrid-Konferenz
29. August 2021, 20:00
In einer Videokonferenz begegnen sich die an „Staging Times“ beteiligten Künstler wieder. Nach dem realen Treffen 2019 in Bujumbura (Burundi), mit dem das Projekt begann, ist es das erste Mal, dass sich das ganze Künstlerkollektiv über die gemeinsame Arbeit austauscht. Die drei Teams aus West- , Ost- und dem südlichen Afrika sprechen über das Thema Zeit und die damit verbundenen Herausforderungen sowie über Möglichkeiten und Grenzen der Zusammenarbeit von Fotografen und Theatermachern. Auch Fragen nach der Bedeutung von internationalen Kultur – Netzwerken innerhalb Afrikas, bzw. der Präsentation ihrer Arbeit außerhalb des Kontinents werden in dem Gespräch eine zentrale Rolle spielen .
Dazu laden wir Sie herzlich ein als Teilnehmer*innen während der Konferenz vor Ort oder digital teilzunehmen. Hier zum Link.