Wohnkultur: Sowjetische Morphotypen und Typologien, Modell Solnechnij, 1984, © Photo: Edgar Bruhanenko, 1984
Residential Heritage: Soviet Morphotypes and Typologies
Die Wohnviertel, die während der sowjetischen Ära von 1917 bis 1991 entstanden sind, prägen weiterhin die städtischen Umgebungen und das tägliche Leben in vielen Städten in Osteuropa und im Südkaukasus. Diese Gemeinschaften repräsentieren nicht nur das architektonische Erbe dieser Zeit, sondern spiegeln auch die sozialen Spaltungen und Komplexitäten der post-sowjetischen Landschaft wider. Die sowjetische Stadtplanung war durch ein starres Rahmenwerk gekennzeichnet, das von politischen und ideologischen Zielen geprägt und durch die technologischen Möglichkeiten der Zeit begrenzt war. Trotz dieser Einschränkungen brachte diese Ära eine bemerkenswerte Vielfalt an urbanen Designs und Architekturstilen hervor, die von den experimentellen Entwürfen der Avantgarde, die privates und gemeinschaftliches Wohnen verbanden, bis hin zu den sozialistischen Städten der Industrialisierungszeit und den standardisierten Mikrorayon-Plänen reichten, die autarke Nachbarschaften innerhalb urbaner Räume förderten.
Der Ansatz zur Wohnungsbau variierte erheblich zwischen den 15 sowjetischen Republiken und spiegelte unterschiedliche lokale Politiken und Bedingungen wider. In den letzten vier Jahrzehnten haben sich die räumlichen Dynamiken urbaner Morphotypen und Gebäude erheblich verändert. Der historische Wohnungsbestand bleibt ein wertvolles Gut für die Zukunft, sieht sich jedoch erheblichen Bedrohungen wie Verfall und Abriss gegenüber. Ein Verständnis dieser sich wandelnden Dynamiken ist entscheidend für die Förderung einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Ebenso wichtig ist es, die Expertise und Erfahrungen anzuerkennen, die diese Nationen im Umgang mit ihrem sowjetischen Erbe erworben haben, sei es durch Transformation, Erneuerung oder Anpassung.
Wohnkultur: Sowjetische Morphotypen und Typologien, © Graphic: cities-culture-building.com, 2024
Diese Ausstellung «Residential Heritage: Soviet Morphotypes and Typologies» beleuchtet das sowjetische Wohnkulturerbe durch Pläne und Modelle, die eine Vielzahl urbaner und typologischer Formen aus zwölf Stadtvierteln in Armenien, Weißrussland, Georgien, Kasachstan, Lettland, Litauen, Russland, der Ukraine und Usbekistan präsentieren.
Die Ausstellung wird in englischer Sprache präsentiert.
Die Ausstellung ist vom 8. Oktober bis 12. November im BHROX bauhaus reuse zu sehen. Sie ist Teil des gemeinsamen Forschungsprojekts cities. building.culture. built heritage in post-soviet urban development. Dieses Vorhaben ist eine Partnerschaft zwischen dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der RWTH Aachen University, dem GWZO Leipzig und anderen Partnern, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Das Projekt fördert einen internationalen und interdisziplinären Dialog, der kulturelle, historische, soziale, planerische und Umweltwissenschaften umfasst, indem ausgewählte Wohnviertel aus den vor-sozialistischen und sozialistischen Perioden des späten neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts untersucht werden.
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte: www.cities-building-culture.com.
Konzept und Inhalt: Barbara Engel, Ekaterina Gladkova, Anastasia Malko, Marina Sapunova und Nora Staab
Beiträge von: Sofija Bakanova, Volodymyr Bysov, Dmitrij Chmelnizki, Kateryna Didenko, Mikhail Garelik, Andrei Gonchar, Ksenia Gulyaeva, Tatsiana Ionet, Evgeniya Konysheva, Valery Kozlov, Dona Kulmatova, Lara Klein, Nini Palavandishvili, Heghine Pilosyan, Svitlana Smolenska, Jona Thiele, Mariia Tumureeva, Daria Volkova und Felix Weimert
Axonometrien von: Ksenia Gulyaeva
Textbearbeitung durch: Michael Thomas Taylor
Grafik und Layout von: Bruno Dorn